Ihr Leben "durchleuchtet"


Marie-Curie-Gymnasium feierte den Nobelpreis-Gewinn der Namenspatronin vor 100 Jahren. Person und Werk standen im Mittelpunkt des Unterrichts

 

Mit persönlicher Note: Thorben Lenze aus der 9b malte die Nobelpreisträgerin, wie er sie sich in Farbe vorstellt.
BÖNEN · Bei den Bönenern ist sie immer noch in aller Munde - auch wenn sie schon längst verstorben ist: die Wissenschaftlerin Marie Curie. Gestern vor genau 100 Jahren erhielt sie mit ihrem Mann Pierre zusammen ihren ersten Nobelpreis für Physik.

Grund genug für das nach ihr benannte Bönener Gymnasium, der Wahlfranzösin einen Tag lang den ganzen Unterricht zu widmen. "Wir möchten mit diesem Gedenktag nicht nur an unsere Namenspatronin erinnern", sagt Schuldirektor Rainer Hoffmann, "sondern die Schüler sollen auch allen die Frage beantworten können, wer Marie Curie überhaupt war und was sie in ihrem Leben gemacht hat." Schließlich identifiziere sich die Schule mit der außergewöhnlichen Professorin, die in ihrer Zeit - gerade als Frau - großes geleistet habe.

Gut zwei Monate bereiteten die Lehrer mit Unterstützung der Eltern den 100. Jahrestag vor. Und die Ergebnisse waren nicht nur erstaunlich, sondern auch anspruchsvoll: So wurde in den 16 Klassen Marie Curies Persönlichkeit und ihre Leistung aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Im Deutschunterricht erarbeiteten die Fünftklässler einen Steckbrief zur Person und inszenierten ein Rollenspiel über die Kindheit Maries. In Mathematik erstellten die siebten Klassen dagegen ein Rechenzirkel rund um die Radioaktivität und die Strahlenbelastung. In Erdkunde beziehungsweise Politik wandelten die Jungen und Mädchen der sechsten Klassen auf den Spuren der großen Dame. Das eigentliche Schaffenswerk von Marie Curie wurde natürlich im Physik- und Biounterricht unter die Lupe genommen. Während im ersteren der Aufbau von Atomen und die verschiedenen Ursachen zum Krebsrisiko erarbeitet wurden, ließen die Lehrer Ralph Kleversaat und Susanne Gödde in Bio die Schüler Brüche wie die "Humerusfraktur" oder Krankheiten wie die "Hüftkopfnekrose (absterbendes Gewebe) auf Röntgenbildern diagnostizieren. "Lernziel des Unterrichts ist es, anhand der Aufnahmen und des Skeletts die anatomischen Kenntnisse am menschlichen Körper zu festigen", erklärte der Biologie-Lehrer.

Den Schülern des Marie-Curie-Gymnasiums hat der besondere Tag jedenfalls Spaß gemacht: "Die Biographie kannte ich bereits, jetzt habe ich auch einiges über Röntgenstrahlen und ihre Gefährlichkeit gelernt", sagte der 14-jährige Christian Böhnke aus der 8b. Am meisten Spaß gemacht hat ihm und seinem Freund Matthias Wiezorrek aber der Kunstunterricht, in dem sie die Farbe und Struktur eines Porträts Marie Curies nachgezeichnet haben, ohne dabei jedoch die Gesichtszüge zu verändern. "Die Schüler lernen auf diese Weise nicht nur den Umgang mit den verschiedenen Materialien und Farben kennen, sondern beschäftigen sich auch mit der Person und dem Aussehen", so Kunstlehrerin Melanie Bauert. Mit Erfolg: "Auf jeden Fall bin ich nun schlauer als vorher", sagte Christian Böhnke und entschwand in die Pause. · fgr

Mit freundlicher Genehmigung des WA                                            [erschienen am 11.12.2003]

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